Glockenturm



Der Glockenturm der Lawra ist mit 88 Metern das höchste Gebäude im Kloster. Es steht auf dem „Kathedralenplatz“ in unmittelbarer Nachbarschaft der Dreifaltigkeits- und der Mariä-Entschlafens-Kathedrale sowie der Smolensker Kirche. Hauptarchitekt des Glockenturmes war Kaiserin Elisabeths Hofbaumeister Dmitri Uchtomski, der auch die Smolensker Kirche erbauen ließ – der Grundstein für die letztere wurde denn auch fast zeitgleich mit dem für den Glockenturm gelegt, auch wenn letzterer erst 1768 vollendet wurde.

Sowohl wegen seiner überragenden Höhe als auch bedingt durch die Konstruktion ist der Sergijew Possader Glockenturm das wohl auffälligste Gebäude des Dreifaltigkeitsklosters. Gestrichen in der gleichen hellblauen Farbe wie die Smolensker Kirche, besteht es aus einem breiten, annähernd würfelförmigen Basisteil, auf den vier Stockwerke folgen, von denen jedes über seinen eigenen Glockenraum verfügt. Abgeschlossen wird das obere Stockwerk von einer vergoldeten dekorativen Dachkonstruktion, die von einem weithin sichtbaren Kreuz gekrönt wird. Zwischen dem dritten und dem vierten Stockwerk befindet sich eine Turmuhr, die ursprünglich im Jahre 1784 von Meistern aus Tula gefertigt und 1905 ausgewechselt wurde.

Die Glockenräume des Turmes beherbergten einst bis zu 50 Glocken verschiedener Größen, von denen einige besonders prachtvolle Stücke, wie vieles im Dreifaltigkeitskloster, aus Spenden stammte – so beispielsweise die 1594 gegossene Lebed-Glocke (zu Deutsch „Schwan“), die von Boris Godunow gestiftet wurde. Die schwerste Glocke war mit rund 64 Tonnen die Zarenglocke, die nicht zu verwechseln ist mit dem gleichnamigen Meisterwerk der russischen Gießereikunst aus dem Moskauer Kreml. In den 1930er-Jahren wurden über zwei Dutzend der Lawra-Glocken zerstört oder umgeschmolzen, darunter auch die Zarenglocke. Seit 2003 hängt auf dem Glockenturm jedoch ein Nachguss von ihr, der rund 72 Tonnen wiegt.

1792 wurde auf dem Platz neben dem Glockenturm ein mit einer Sonnenuhr geschmückter Obelisk aufgestellt. An ihm wurden vier Gedenktafeln angebracht, die an die ruhmreiche Vergangenheit des Stiftes, unter anderem an dessen heldenhafte Verteidigung gegen die Interventen, erinnern.