Glockenturm Iwan der Große

Der Glockenturm Iwan der Große schließt den Kathedralenplatz von der Ostseite ab und trennt ihn zugleich vom Iwanplatz. Mit 81 Metern ist er das höchste Gebäude im Ensemble des Kremls. Er wird bis heute als Glockenturm für die drei Kathedralen des Kremls, die selbst keine Glockenstühlehaben, verwendet.

1329 entstand ungefähr an der Stelle des heutigen Turms die kleine Kirche des Heiligen Johannes Klimakos (auf Russisch Iwan (Lestwitschnik), daher die spätere Bezeichnung des Glockenturms und auch des Iwanplatzes, auf dem die Kirche stand). Sie existierte bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, als sie, inzwischen baufällig, abgetragen wurde. Gleichzeitig ließ Großfürst Iwan III., unter dem der Kreml zu großen Teilen seine heutige Gestalt erhielt, den Glockenturm in den Jahren 1505–08 von einem unbekannten italienischen Architekten bauen. Nach Fertigstellung wurde in dessen Basisteil der Altar der alten Johannes-Kirche (heute entwidmet) untergebracht. Anfangs nur etwa 60 Meter hoch, erhielt der Turm seine heutige Gestalt im Jahr 1600, als der oberste der drei Ränge auf Anweisung von Zar Boris Godunow auf die heutige Höhe aufgestockt wurde. Auch die beiden an den Turm nördlich anliegenden Bauten entstanden nachträglich: Das ebenfalls von einem Zwiebelturm gekrönte Uspenski-Glockengestühl wurde 1531–43 anfangs als Kirche erbaut, und der angrenzende Philaret-Anbau mit seinem originellen gotisch ornamentierten Zeltdach stammt ursprünglich aus dem Jahr 1624. Beide Anbauten wurden im Krieg gegen Napoléon von 1812 vollständig zerstört und noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend originalgetreu wiederhergestellt.

Sowohl der 1508 erbaute Glockenturm als auch seine beiden Anbauten beherbergen eine Vielzahl von Glocken unterschiedlicher Größen und Lauteigenschaften. Ihre Gesamtzahl beträgt heute 22; die vier größten Glocken hängen in den beiden Anbauten, darunter die 65,5 Tonnen schwere Uspenski-Glocke, die nur an bestimmten Kirchenfeiertagen betätigt wird, und die Reut mit einem Gewicht von 19,6 Tonnen, für die ein besonders tieftöniger Laut charakteristisch ist. Alle 22 Glocken stammen aus dem Zeitraum vom 16. bis zum 19. Jahrhundert; einige von ihnen (darunter auch die Uspenski-Glocke) wurden im Laufe der Zeit einmal oder gar mehrmals eingeschmolzen und neu gegossen.