Zarenkanone



Die auf dem Iwanplatz stehende Zarenkanone stellt das bis heute wohl bekannteste Erzeugnis russischer Gusstechnik des 16. Jahrhunderts dar. Entgegen der Bezeichnung ist sie waffentechnisch keine Kanone, sondern eine Steinbüchse. Mit ihrem Kaliber von 890 mm zählt sie zu den größten Artilleriegeschützen weltweit, ist allerdings kein einziges Mal zum Einsatz gekommen.[50] Die Lafette, auf der die Kanone steht, sowie die neben ihr liegenden Kugeln wurden als reine Dekoration im 19. Jahrhundert gefertigt.

1586 stellte Andrei Tschochow, ein renommierter Moskauer Gießermeister, diese für die damalige Zeit überdimensional große Waffe her und schmückte ihren bronzenen Lauf mit reichhaltigen Ornamenten und einem Reiterbildnis des Zaren Fjodor I. Ursprünglich sollte die Kanone ihrem eigentlichen Zweck dienen, wozu man sie auf dem Roten Platz zur Verteidigung des Kremls vor möglichen Angriffen oder auch zur Abschreckung des Feindes aufstellte. 1706, als der Kreml seine ursprüngliche Bedeutung als Festung schon lange nicht mehr hatte, wurde die Zarenkanone als Denkmal russischer Gusskunst in den Kreml zunächst vor das Arsenal verlegt. Seit 1960 steht sie an ihrem heutigen Platz.