Mauer und Türme



Das etwa dreieckige Gelände des heutigen Moskauer Kremls, der in seiner Ausdehnung dem unter Großfürst Iwan III. Ende des 15. Jahrhunderts errichteten Kreml entspricht, wird von einer Mauer aus rotem Backstein umgeben. Auf ihrem gesamten Verlauf wird diese Mauer von 19 an sie an- oder in sie eingebauten Türmen ergänzt, von denen 18 Türme sowie die Mauer selbst ebenfalls unter Iwan III. zwischen 1485 und 1499 erbaut wurden. Der Befestigungskomplex des Kremls beinhaltete bei seinem Bau darüber hinaus noch einen im 19. Jahrhundert zugeschütteten künstlichen Wassergraben entlang des Roten Platzes sowie mehrere hochklappbare hölzerne Brücken, die entweder über diesen Graben oder über den Neglinnaja-Fluss zu den über Durchgangstore verfügenden Türmen führten. Von diesem Teil der Befestigung ist heute jedoch einzig der außerhalb der Kremlmauer stehende Kutafja-Turm sowie eine backsteinerne Bogenbrücke, die ihn mit dem Dreifaltigkeitsturm in der Kremlmauer verbindet, erhalten geblieben.

Charakteristisch für die heute für Touristen nicht begehbare Kremlmauer sind ihre dicht beieinander angeordneten, annähernd zahnförmigen Spitzen an der Außenseite. Diese jeweils gut zwei Meter hohen architektonischen Elemente der Mauer dienten ursprünglich der Aufstellung von Artilleriegeschützen für den Fall einer Verteidigung des Kremls von innen. Hinter den Spitzen verläuft, von außen unsichtbar, auf der gesamten Mauer eine bis zu 4,5 Meter breite offene Galerie, von der aus es theoretisch möglich ist, über Treppen ins Innere eines jeden Turms zu gelangen.

Charakteristisch für die heute für Touristen nicht begehbare Kremlmauer sind ihre dicht beieinander angeordneten, annähernd zahnförmigen Spitzen an der Außenseite. Diese jeweils gut zwei Meter hohen architektonischen Elemente der Mauer dienten ursprünglich der Aufstellung von Artilleriegeschützen für den Fall einer Verteidigung des Kremls von innen. Hinter den Spitzen verläuft, von außen unsichtbar, auf der gesamten Mauer eine bis zu 4,5 Meter breite offene Galerie, von der aus es theoretisch möglich ist, über Treppen ins Innere eines jeden Turms zu gelangen.

Erlöserturm

Von den 18 im Zeitraum von 1485 bis 1499 erbauten Wachtürmen an der Mauer lassen sich zum einen die vier heute noch über ein Durchgangstor verfügenden Türme und zum anderen die drei Ecktürme, an denen die Mauer jeweils einen Knick macht, besonders hervorheben. Bei den ersteren handelt es sich um den Borowizki-, den Dreifaltigkeits-, den Nikolaus- und den Erlöserturm, die drei Ecktürme sind der Wasserzugturm, der Arsenal-Eckturm und der Beklemischew-Turm. Da die Durchfahrtstürme des Kremls traditionell als die repräsentativsten in seinem Ensemble angesehen wurden, wurden sie im 17. Jahrhundert an ihren Spitzen zusätzlich jeweils mit einem das Zarenreich symbolisierenden vergoldeten Doppeladler geschmückt. Von 1935 bis 1937, zur Zeit der Sowjetunion, wurden diese Doppeladler auf Geheiß der bolschewistischen Machthaber durch rotgläserne, von innen beleuchtete Sowjetsterne ersetzt, die diese vier Türme sowie zusätzlich den Wasserzugturm bis heute zieren. Von den vier Durchgangstürmen gilt der sich am Mauerstück vor dem Roten Platz erhebende Erlöserturm als der bekannteste: Sein Tor diente noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts als der wichtigste Kremleingang, den unter anderem auch die Zaren bei Staatsakten und Feierlichkeiten passierten. Seit 1709 wird das Oberteil dieses Turms durch eine repräsentative Turmuhr mit einem ursprünglich niederländischen, sehr aufwändigen Uhrwerk und einem bis heute aktiven Glockenspiel geschmückt. Der etwas weiter nördlich am Roten Platz stehende Nikolausturm ist vor allem durch seine gotisch anmutende, mit zahlreichen weißsteinernen Ornamenten ausgeschmückte Spitze bekannt. Diese beiden Türme wurden ursprünglich vom TessinerPietro Antonio Solari errichtet und erfuhren in ihrer Geschichte mehrere größere Umbauten (so wurde die gotische Spitze des Nikolausturms erst im Jahre 1806 aufgestellt). Über den Dreifaltigkeitsturm am Westabschnitt der Kremlmauer treten heute die meisten Touristen in den Kreml ein und gehen nach einem Kreml-Rundgang durch das Tor des südlicher stehenden Borowizki-Turms wieder raus

Die Hauptbesonderheit der drei Ecktürme besteht darin, dass ihre Basis einen (annähernd) kreisförmigen Grundriss hat, während sie bei allen anderen Türmen rechteckig ist. Bedingt durch ihre Lage spielten die Ecktürme bei der Verteidigung der Festung stets eine sehr wichtige Rolle, was an ihren zum Positionieren von Artillerieläufen gedachten Schießscharten in der Basis gut zu erkennen ist. Ebenso spielten sie einst eine entscheidende Rolle bei der Trinkwasserversorgung der Zitadelle: Im Arsenal-Mittelturm und im Beklemischew-Turm gab es Brunnen zur Grundwasserentnahme, und im Wasserzugturm an der südwestlichsten Ecke des Kremls entstand 1633 eine mechanische Aufbereitungsanlage für Wasser aus der Moskwa, die dem Turm auch seinen bis heute bestehenden Namen gab.

Von den übrigen Kremltürmen weisen die meisten nach dem Ende des 17. Jahrhunderts erfolgten Umbau der Befestigungsanlage eine ähnliche Struktur auf: Auf eine rechteckige Basis folgt ein dekoratives Oberteil mit einer oft mit dunkelgrünen Dachziegeln ausgeschmückten Zeltdachkonstruktion. Hier ist unter anderem der am Moskwa-Ufer stehende Geheimgangsturm zu erwähnen, der 1485 erbaut wurde und damit der älteste aller 20 Kremltürme ist. Dort befand sich anfangs ein geheimer unterirdischer Gang zum Flussufer, wovon auch der Name des Turms abstammt. Der Sturmgeläutturm am südöstlichen Mauerabschnitt hat seinen Namen einer Alarmglocke zu verdanken, die bis zum 18. Jahrhundert am Turm hing und stets in Gefahrensituationen betätigt wurde, um die Moskowiter zu warnen. Mehrere kleinere Kremltürme wurden erst im 18. oder 19. Jahrhundert nach in ihrer Nähe entstandenen Bauwerken auf dem Kremlterritorium benannt, so der Rüstkammerturm (nach der Kreml-Rüstkammer) oder der Senatsturm (nach dem Senatspalast).

 

Der einzige nach dem 15. Jahrhundert entstandene Kremlturm ist der sehr kleine Zarenturm, der sich wenige Meter südlich des Erlöserturms befindet. Er wurde erst 1680 ausschließlich für dekorative Zwecke aufgestellt und ist – typisch für Werke altrussischer Baukunst – reichlich mit kunstvoll geformten Ornamenten und anderen auffälligen Details ausgeschmückt.