Gewandniederlegungskirche


Die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche, die kleinste der vier Kirchen auf dem Kathedralenplatz, steht an dessen Westseite und in unmittelbarer Nähe zum Facettenpalast, zu den ehemaligen Hauskirchen des Terem-Palastes, zur Mariä-Entschlafens-Kathedrale sowie zum Patriarchenpalast. Genau wie die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale wurde diese Kirche von einheimischen Bauschaffenden aus Pskow und ungefähr zur gleichen Zeit (nämlich im Jahr 1486) errichtet. Sie weist eine simple, im Vergleich zu den benachbarten Kathedralen überaus schlanke Gestalt auf und wird oben von einem einzigen, mit einer helmförmigen vergoldeten Kuppel gekrönten Kirchturm abgeschlossen.

Errichtet wurde die Kirche zum Gedenken an einen überraschend schnellen Rückzug tatarischer Angreifer bei deren Belagerung des Kremls im Juli 1451. Da dieses Ereignis zeitlich mit dem orthodoxen Kirchenfest der Gewandniederlegung der Mutter Jesu zusammenfiel, weihte man das Gotteshaus diesem Fest. Nach Fertigstellung diente die Kirche eine Zeit lang als Hauskirche der Moskauer Metropoliten und Patriarchen, bis sie in dieser Funktion von der Zwölf-Apostel-Kathedrale im neu errichteten benachbarten Patriarchenpalast abgelöst wurde. Danach nutzten sie bis zum Umzug des Zarenhofes nach Sankt Petersburg Mitglieder der Zarenfamilie, die im benachbarten Terem-Palast zu Hause waren, als Gebetshaus.

Heute finden in der Gewandniederlegungskirche einmal im Jahr, am namensgebenden Feiertag der Gottesmutter-Gewandniederlegung, Gottesdienste statt. Ansonsten hat die Kirche fast nur als Museum Bedeutung: In ihren Innenräumen sind vor allem die vielen Fresken mit Gottesmutter Maria gewidmeten Motiven sowie die vierrangige Ikonostase sehenswert. Darüber hinaus befindet sich dort eine Exposition von Gegenständen russisch-orthodoxer dekorativer Holzschnitzkunst aus dem Zeitraum vom 14. bis zum 17. Jahrhundert.